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Elisabeth von Samsonow STOP THE VIOLENCE!!! Die vielen Forderungen, selbst ein Ultimatum zur Beendigung der erst unerträglichen, dann höllischen Situation im Kosovo, sind auf ebenso unfaßbare Weise in der Luft verpufft, wie die unzähligen sogenannten Luftschläge viel zu lange fort und fort stattfanden, um dann schließlich, wenig glorios, ein vollständig ruiniertes Land in die Knie zu zwingen. Unsere Absicht war es nicht, den vielen Appellen einen weiteren ins Leere nachzuschicken, sondern es ging uns auch um die Wiederentdeckung der politischen Kraft der Kunst. Erstens auf eine ganz einfach Art, indem eine Akademie der bildenden Künste zur Ehre kam, als Forum für eine Reihe von Zusammenkünften zu dienen, die den vom Krieg betroffenen Künstlern Kosovo-Albanern, aber auch Serben Gehör verschaffen und ihren differenzierten Blick auf die Dinge würdigen sollte. Und zweitens, indem man einer Idee von Peter Noever und Carl Pruscha folgend die revolutionäre Kraft der Kunst selbst einsetzt, von ihr erhoffend, daß sie Menschen wirkungsvoller zu erschließen vermag als dies die nur verbalen Imperative tun. Als bekanntes Mittel zum Zweck kam das Poster ins Spiel, die suggestive piktorale Fläche, das Emblem, die Hieroglyphe von extremem Erinnerungswert, die Wort und Bild vereinigt. Das Poster macht vor, wie man zu fühlen und zu handeln habe, es schickt nicht nur einen Appell aus, sondern mit ihm die dazugehörige Choreographie, mit welcher derselbe auszuführen ist. Das Poster ist also höchst suggestiv, es klebt dem Adressaten die Botschaft unmittelbar ins Hirn. Was für die Propagandisten der mächtigen Ideologien gut war, kann für die Künstler nur billig sein. Mit den Mitteln der suggestiven Einfahrung besser: Klebung oder Verklebung (wenn man so will, einer neuen, kunstvollen Verbindung der auf Information sensibel reagierenden Neuronen) vermitteln sie eine Botschaft vom Wert der Ordensregel aus Thelema, an der sich Rabelais begeisterte, den kategorischsten aller Imperative: |
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